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Die Darmflora ist in den letzten Jahren immer mehr in den Fokus der Wissenschaft gerückt. In der Mikrobiom-Forschung hat man herausgefunden, dass die Bakterien, die unseren Darm besiedeln, einen enormen Einfluss auf unser Immunsystem und auch auf unser Gehirn haben.
Welchen Einfluss können die Bifidobakterien B. infantis und B. longum auf allergisch entzündliche Erkankungen haben?
Bifidobakterien sind ein Hauptbestandteil des menschlichen Mikrobioms. In einem Experiment mit Nagetieren von 2008 hat man etwas Spannendes über die Bifidobakterien B. infantis und B. longum entdeckt. Den Tieren wurde dazu 3 Wochen lang eine Bakterienlösung oral verabreicht, die 80 Mrd. koloniebildende Einheiten pro Tag enthielt. Anschließend wurde untersucht, wie sich die allergischen Symptome der Tiere und wie stark sich die Genexpression des H1-Histaminrezeptors (H1R) und der Histidin-Decarboxylase (HDC) geändert haben. Auch die Änderung der Ausschüttung von Zytokinen aus Typ2-T-Helferzellen (TH2) wurde analysiert. Der H1R ist vor allem für allergisch-entzündliche Erkrankungen verantwortlich und die HDC ist das Enzym, welches aus Histidin Histamin herstellt. Ein Teil der Zytokine sind Immunmodulatoren, die u.a. bei allergisch entzündlichen Erkrankungen eine Rolle spielen.
Um den Effekt der Bifidobakterien B. infantis und B. longum zu untersuchen, wurde einem Teil der Tiere ein Allergen verabreicht. Dadurch wurden vermehrt H1R und HDC gebildet sowie vermehrt TH2 Zytokine ausgeschüttet. Man konnte zeigen, dass nach Gabe der beiden Bifidobakterienstämme, die Genexpression des H1R sowie der HDC herunterreguliert waren. Zudem wurde auch der Histamingehalt in der allergisch entzündeten Nasenschleimhaut der Tiere gesenkt. Auch die TH2 Zytokine Interleukin-4 und Interleukin-5 wurden nach der oralen Gabe der Bakterienlösung signifikant weniger ausgeschüttet.1
Es wird immer wieder eine Abnahme der Diversität des Mikrobioms in der Bevölkerung diskutiert und gerade bei Menschen mit Allergien oder Intoleranzen lassen sich meistens Veränderungen in der Darmflora finden. Oft wird in diesem Zusammenhang auch die verstärkte Hygiene (Hygienehypothese) als Ursache von Allergien herangezogen. Es ist nachvollziehbar, dass sehr hohe Ansprüche an die Sauberkeit, einen Einfluss auf die Diversität der Darmflora haben können, da weniger Keime aufgenommen werden. Ein Zusammenhang zwischen dem häufigeren Auftreten von Allergien und den Veränderungen in unserem Mikrobiom ist sehr wahrscheinlich.
Das Ergebnis der Studie legt nahe, dass die Einnahme der Bifidobakterien B. infantis und B. longum einen positiven Einfluss auf allergisch-entzündliche Erkrankungen haben kann.
Was Histamin ist und welche Aufgaben und auch negativen Auswirkungen es auf unseren Körper haben kann, kannst du in unserem Artikel „Histamin – unser Freund und Feind“ nachlesen.
Disclaimer
Die Inhalte dieses Artikels dienen lediglich der Aufklärung. Jegliche Veränderung der Therapie ist mit dem behandelnden Arzt oder Therapeuten zu besprechen.
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Quellen
1. Dev S, Mizuguchi H, Das AK, et al. Suppression of histamine signaling by probiotic Lac-B: a possible mechanism of its anti-allergic effect. J Pharmacol Sci. 2008;107(2):159-166. doi:10.1254/jphs.08028fp