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Was ist Tyramin?
Tyramin zählt wie Histamin zu den biogenen Aminen. Es wird enzymatisch aus der Aminosäure L-Tyrosin gebildet.
Tyramin kommt häufig in Lebensmitteln vor, die gereift oder fermentiert sind, denn es gibt viele Bakterien, die Tyramin aus Tyrosin herstellen können.1
Abbildung 1 Aus der Aminosäure L-Tyrosin wird enzymatisch das biogene Amin Tyramin gebildet.
Lebensmittel mit Tyramin
Lebensmittel mit einem hohen Tyramingehalt weisen meist auch eine hohe Konzentration an Histamin auf. Das macht es schwierig herauszufinden, ob eher Histamin oder Tyramin die Ursache gesundheitlicher Beschwerden sein könnte. Zudem kommt noch hinzu, dass sich BA gegenseitig in ihrer Wirkung verstärken können. Ganz typisch für Tyramin sind Symptome nach dem Verzehr von Käse.1–3
- Gereifte/fermentierter Käse (Camembert, Cheddar, Parmesan, Feta, Emmentaler)
- Getrocknete, gepökelte u. fermentierte Fleischprodukte
- Eingelegter Fisch, salzgetrockneter Fisch
- Fermentierte Lebensmittel, wie Kimchi, Sauerkraut und Sojaprodukte
- Überreife Bananen
- Kaffee
- Schokolade
- Sojasauce, Worcestershire Sauce
- Avocados
- Feigenkonserven
- Erdnüsse
- Alkoholische Getränke (v.a. Wein, Bier).
Abbildung 2 Fermentierte und lang gereifte Speisen, aber auch Erdnüsse, Schokolade, Avocado und reife Bananen, haben hohe Konzentrationen an biogenen Aminen, wie Tyramin und Histamin
Symptome einer Tyraminintoleranz
Typische Symptome können sein:1,2
- Blutdruckerhöhung
- Migräne
- ähnliche Effekte wie Adrenalin (= sympathomimetische Wirkung): gesteigerte Atemfrequenz, Blutzuckererhöhung, Noradrenalin-Freisetzung
- Übelkeit, Erbrechen
- Sehstörungen
Da sich Tyramin und Histamin gegenseitig in ihrer Wirkung verstärken können, können auch typische Histaminsymptome dabei auftreten. In diesem Beitrag findest du wichtige Infos zu Histaminsymptomen: “Histamin – unser Freund und Feind“
Wie kann man eine Tyraminintoleranz von einer Histaminintoleranz unterscheiden?
Es gibt zwei Symptome, die bei einer Tyraminintoleranz stärker hervortreten als bei einer Histaminintoleranz. Dabei handelt es sich um Migräne und Bluthochdruck. Bei einer Tyraminintoleranz kann es sogar bis zu einer hypertensiven Krise (Bluthochdruckkrise) kommen, die notfallmedizinisch behandelt werden muss.1,2
Abbau von Tyramin
Tyramin wird vom Enzym Monoaminoxidase “MAO” abgebaut. Dieses Enzym ist allerdings auch für den Abbau weiterer Substanzen wichtig, wie Noradrenalin, Dopamin und Serotonin.1,2 Ist die MAO mit dem Abbau zu hoher Tyraminkonzentrationen ausgelastet, können sich diese Neurotransmitter anreichern, wodurch es zu einer Störung im Neurotransmitterhaushalt kommen kann. Auch umgekehrt kann es dazu kommen, dass die Neurotransmitter den Tyraminabbau behindern und sich dadurch Tyramin anreichern kann. In beiden Fällen kann es zu gesundheitlichen Beschwerden kommen.
MAO-Hemmer
Es gibt einige Substanzen, welche die Funktion der MAO hemmen können. Dadurch kann Tyramin nicht mehr ausreichend abgebaut werden und reichert sich an. Dies kann sich dann in Form einer Tyraminintoleranz zeigen.
- Alkohol1,2
- Medikamente4 (weitere Infos siehe nächster Abschnitt)
- Manche sek. Pflanzenstoffe, wie Curcumin, Ellagsäure und Resveratrol5,6
- Isoeugenol5 (Duftstoff)
Medikamente
Monoaminoxidasehemmer sind Wirkstoffe, die u.a. bei Depressionen, Panikstörung, sozialer Phobie und Parkinson zum Einsatz kommen.4
Zu dieser Wirkstoffklasse zählen: Moclobemid, Tranylcypromin, Phenelzin, Isocarboxazid, Selegilin.
Unter der Einnahme eines MAO-Hemmers kann Tyramin noch schneller zu einer Bluthochdruckkrise und einer adrenergen Krise (durch Adrenalin verursacht) führen. Deshalb wird bei diesen Medikamenten auch eine tyraminarme Ernährung und eine Blutdrucküberwachung empfohlen.
Abbildung 3 Bluthochdruck ist ein typisches Symptom, dass durch eine zu hohe Tyramin-Konzentration im Körper ausgelöst werden kann.
Der Einfluss der Darmflora
Nicht nur Mikroorganismen in Lebensmitteln können aus Aminosäuren biogene Amine produzieren.
Auch viele Bakterien in unserer Darmflora verfügen über Enzyme, um aus bestimmten Aminosäuren biogene Amine herzustellen. Eine sogenannte Fäulnisflora (Fehlbesiedlung des Darms) kann die Konzentration an BA (Histamin, Tyramin, Putrescin, Cadaverin) stark erhöhen und zu gesundheitlichen Beschwerden beitragen.7
Bei einer Unverträglichkeit gegenüber Aminosäuren, Protein und biogenen Aminen in Lebensmitteln (z.B. Histamin, Tyramin) ist ein Darmcheck und der damit einhergehende Darmaufbau eine wichtige Säule in der Therapie. Bei der Wahl des Darmbakterienpräparats sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass das Produkt nur Bakterien enthält, die explizit bei Histaminintoleranz geeignet sind. Nicht geeignet sind meist z.B. Präparate mit Enterokokken.7,8
Darmcheck
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Disclaimer
Die Informationen in diesem Beitrag dienen der Aufklärung. Bitte bespreche Therapiemaßnahmen mit deinem Therapeuten.
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