DNA Leaky Gut

Neue Studie: Genetik bei Leaky Gut

In einer aktuellen Studie der University of California konnte ein Gen identifiziert werden, das bei Patienten mit Reizdarmsyndrom und Leaky Gut (dt. durchlässiger Darm) oft eine pathogene Mutation aufweist.1

Was ist Leaky Gut?

Das Darmepithelgewebe reguliert u.a. das Immunsystem und sorgt für eine schützende Barriere zwischen Darmlumen und Blutkreislauf. Leaky Gut beschreibt den Zustand einer undichten Darmbarriere, die pathogene Keime und (größere) Nahrungsmittelbestandteile nicht mehr abwehren kann und diese dadurch ins Blut gelangen können.2

Das Gen PTPN2 (Tyrosine-protein phosphatase non-receptor type 2)

Die amerikanische Studie wurde an Mäusen, menschlichen Zellen und Geweben von Patienten mit Reizdarmsyndrom durchgeführt. Es wurde eine “loss-of-function” Mutation im PTPN2-Gen identifiziert. Das bedeutet, dass die Mutation des Gens zu einem Funktionsverlust führt. Die Aufgabe des auf dem PTPN2-Gen kodierten Enzyms “T-Zell-Protein-Tyrosin-Phosphatase” (TCPTP) ist es, das Protein Claudin-2 zu bremsen. Bei der untersuchten Mutation kann es diese Aufgabe nicht mehr erfüllen.1

Das Protein Claudin-2

Claudin-2 ist als eines der 27 Säugetier-Claudine für den Transport von kleinen Kationen und Flüssigkeiten durch das Epithelgewebe zuständig.3 Kann PTPN2 nicht mehr als Bremse agieren, so wird Claudin-2 hochreguliert, was zu einem erhöhten Kationenverlust (Kalium, Lithium, Natrium) und Flüssigkeitsverlust über den Darm führen kann.1,3 Das geschieht z.B. in Form von Durchfällen.1

Erhöhtes Claudin-2 steht auch im Zusammenhang mit chronischen Erkrankungen, wie:

Gentest

Du hast Ergebnisse eines Gentests vorliegen? Dann findest du die Auswertung des Gens PTPN2 unter der RS-Nummer rs1893217 und kannst so überprüfen, ob du eine Mutation in diesem Gen trägst.1 Steht in der Auswertung (A;A) bzw (T;T), dann trägst du den Wildtyp und keine Mutation.


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 Quellen

1.         Marchelletta RR, Krishnan M, Spalinger MR, et al. T cell protein tyrosine phosphatase protects intestinal barrier function by restricting epithelial tight junction remodeling. Journal of Clinical Investigation. 2021;131(17):e138230. doi:10.1172/JCI138230

2.         Sturgeon C, Fasano A. Zonulin, a regulator of epithelial and endothelial barrier functions, and its involvement in chronic inflammatory diseases. Tissue Barriers. 2016;4(4):e1251384. doi:10.1080/21688370.2016.1251384

3.         Luettig J, Rosenthal R, Barmeyer C, Schulzke J. Claudin-2 as a mediator of leaky gut barrier during intestinal inflammation. Tissue Barriers. 2015;3(1-2):e977176. doi:10.4161/21688370.2014.977176

Autor

  • Thomas

    Histameany habe ich gegründet, da ich selbst von Allergien und Pseudoallergien betroffen bin. Ich habe Biochemie studiert und möchte diese wissenschaftliche Expertise nutzen, um euch im Science-Blog die grundlegenden Zusammenhänge solcher Erkrankungen zu erklären und euch über den aktuellen Stand der Wissenschaft in diesem Bereich zu informieren.

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Sabine Nüzel

Hallo Thomas,

ich finde diesen Beitrag sehr interessant.
Da wir familiär gehäuft unter Leaky-Gut, Mastzellaktivierung und Salicylatintoleranz leiden, bin ich schon lange auf der Suche nach genetisch bedingten Ursachen.

Weißt Du ein gutes Labor, welches diese Untersuchung anbietet?
Sind Therapieoptionen dieser Dysfunktion des Enzyms TCPTP bekannt, zum Beispiel die Einnahme bestimmter Nahrungsergänzungsmittel?

LG Sabine Nüzel